4 kaputte Jeans in einem Monat – und eine finale Entscheidung

Privat bin ich ja wirklich ein Jeans Mädel. Liegt wohl auch immer noch an meinem alten Job. In der Bank war ich ja immer chic, chic und nochmals chic unterwegs und war daheim ganz froh wenn ich in meine Jeans schlüpfen konnte. Deshalb besitze ich auch echt viele Jeans… Moment, ich besaß viele Jeans. Allein im letzten Monat habe ich vier Stück davon aussortiert. Entweder an den Knien zerrissen (bin kein Fan von der Mode Jeans mit Löchern am Knie, meine Oma hätte gesagt ich komm „schlampert daher“) oder am Po den Stoff durchgewetzt. Vielleicht hat das viele am Boden rumkrabbeln und spielen mit Victoria auch etwas dazu beigetragen, wer weiß. Als allerdings letzte Woche meine Lieblingsjeans, die ich 2006 gekauft hatte, auch noch den Geist aufgegeben hat stand ich vor der Situation einmal in meinem Schrank Bestandsaufnahme zu machen. Von den ehemals  acht Jeans waren noch vier übrig und davon passten zwei nicht mehr, ergo bleiben nur noch zwei Stück. Eine in schwarz, eine in blau. Die aussortierten und kaputten Jeans hatte ich echt lange, locker über 10 Jahre. Es war alles dabei, teure Markenjeans, günstige Jeans vom Schweden und no name Klamotten.

Die Frage, die ich mir nun stellte war, reichen mir die zwei Jeans? Ich hatte ja in den letzten Jahren bereits immer mehr meinen Kleiderschrank aussortiert. Auch ich will weg vom schnellen Modekonsum. Ja, ich bekenne mich schuldig. Besonders zu meinen Bankjob Zeiten war ich ein schnelles Fashion Girl, dass oft günstig und viel Kleidung gekauft hat. Mein Schrank war übervoll. Erst als ich mein Hobby nähen vertieft hatte kam ich langsam ins umdenken. Wer von euch jemals Stunden vor der Nähmaschine gesessen ist (inklusive Stunden des Auftrennens, wenn was falsch genäht war) weiß wie lange man braucht um ein Kleidungsstück herzustellen. Dann sah ich 2016 den Film „The true cost – der Preis der Mode“ mit einer lieben Freundin im Kino. Es geht darin um die verheerenden Auswirkungen der modernen „Fast Fashion“-Textilindustrie. Während westliche Konsumenten häufig unbeschwert und selbstverständlich auf der Jagd nach dem nächsten Kleiderschnäppchen sind, hat die Produktion der Kollektionen weit verbreiteter Handelsketten gerade in den Entwicklungsländern, in denen sie hergestellt werden, weitreichende Konsequenzen  für die Menschen durch unwürdige Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne sowie für die Natur mit Wasserverschwendung und kontaminierten Gewässern. Nach dem Film war ich sehr schockiert und begann sofort mein Konsumverhalten in Bezug auf Mode zu verändern. Und ich nähte und strickte selbst wieder mehr.

Dann las ich 2016 noch das Buch von Nunu Kaller „Ich kauf nix“. In diesem Buch geht es auch um die Hintergründe der Herstellung der schnellen Fashion Mode und Nunu Kaller schafft es zusätzlich durch ihre selbstironische Schreibe einen selbst perfekt abzuholen. Gott was hab ich gelacht als sie schrieb, dass sie tagelang von diesem einen perfekten Paar Stiefeln geschwärmt hatte. Das hätte ich sein können. Nach dem Buch war dann klar, ich kauf mir 2017 auch nichts. Fast hab ich es auch durchgehalten. Nur eine Ausnahme musste ich machen… 2017 war ich schwanger und brauchte dringend Schwangerschaftsklamotten. Diese hatte ich mir dann aber überwiegend über Kleiderkreisel second-hand geholt, das Thema schnelle Mode und die Probleme daraus wirken immer noch in mir nach.

Wie du siehst beschäftigt mich das Thema schnelle Mode schon etwas länger und nun komm ich wieder zurück auf meine vier kaputten Jeans innerhalb eines Monats. Nach längerem überlegen habe ich für mich beschlossen, ja, ich kaufe noch eine weitere, dann die dritte Jeans. Aber eine nachhaltig produzierte sollte es sein. Wusstest du, dass allein bei der Herstellung von einer Jeans beispielsweise 11 000 Liter Wasser verbraucht werden um 1 kg Baumwolle herzustellen? Die Baumwollernte wird mit Pestiziden und Chemikalien gefördert um der großen Nachfrage danach gerecht zu werden. Rund 35 % der Baumwollernte geht in die Denim Produktion. Das Färben und Bearbeiten des Stoffes birgt zusätzliche Risiken und Umweltbelastungen, welche durch gefährliche Chemikalien und gesundheitsgefährdende Arbeitsprozesse verursacht werden. Umso heller eine Jeans gebleicht wurde, umso mehr Chemie war dazu im Einsatz.

Genau das wollte ich nicht mehr, es sollte eine nachhaltig produzierte Jeans sein. Grüne Mode, wie man aktuell dazu sagt. Ich muss gestehen, ich war ja mega skeptisch ob ich da auch ein gut sitzendes, stylisches und modernes Modell für mich finden würde. Also bin ich eingetaucht in die verschiedensten Hersteller und Labels, die es aktuell in dem Bereich gibt. Was soll ich sagen, ich war echt positiv überrascht. Null altbacken, gute Schnitte, schöne Farben und Hersteller die wirklich mit viel Achtsamkeit für Mensch und Umwelt produzieren. Zum Schluss wurde es nun eine ganz dunkelblaue skinny Jeans von Armedangels. (unbezahlte Werbung) Fair produziert, Biobaumwolle, frei von Schadstoffen, Pestiziden und Chemikalien mit GOTS Zertifizierung. Und wisst ihr was das Beste ist? Mein Hintern sieht darin echt gut aus! Grüne und nachhaltige Mode kann also echt stylisch sein. Nun hoffe ich einfach dass meine neue Jeans auch wieder viele Jahre halten wird. Denn auch für 2020 werde ich ganz ausgewählt und nachhaltig Kleidung kaufen und zwar nur wenn ich wirklich etwas brauche.

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